Am denkwürdigen Tag 8.8.2012 war Tag der Berliner elektrischen Eisenbahn: Sie wurde 88 Jahre alt. Eigentlich ein großes Ereignis, das gefeiert werden müsste. Angesichts der Pleiten und Pannen in den letzten Jahren hat sich die S-Bahn wohl eher dazu entschlossen, das ganze in eine Art Familienfest am Wochenende zu verwandeln. Und so wurde etwas später am 11. August der "Tag der offenen Tore" ins Leben gerufen.
Eigentlich ein kluger Schachzug: Durch die Öffnung des S-Bahn-Instandhaltungswerkes Schöneweide für die breite Öffentlichkeit kann werbewirksam für das Unternehmen gezeigt werden, wie der Weg zur funktionierenden S-Bahn in Berlin umgesetzt wird. Mit einem reichhaltigen Programm, das auch den Magen mit einbezieht, wird den Leuten der "Wind" aus den Segeln genommen: Meckern mit vollem Mund ist schwierig. Die Anreise wurde komplett mit der S-Bahn erledigt. Vom S-Bahnhof Schöneweide verkehrte 3 mal in der Stunde ein kostenloser Shuttle-Zug zum Werkstattgelände, der einen auch nach dem Besuch wieder zurück zum normalen S-Bahnhof brachte.
Unabhängig von den Querelen über die Zuverlässigkeit der eingesetzten Fahrzeuge hat die S-Bahn es geschafft, ein ordentliches Programm auf die Beine zu stellen. Wenn sie auch nichts richtig schaffen, feiern geht immer... Neben den vielen Wagentypen des Fahrzeugparkes gab es auch in der Werkstatt einiges zu bewundern. So wurde nicht nur gezeigt, wie die in die Schlagzeilen gekommenen Radsätze bei der S-Bahn gewechselt werden, man konnte auch bewundern, wie der Lastenkran in der Werkshalle ganze Wagenkästen von den Drehgestellen hob und wieder absetzte.
Wer schon immer eine S-Bahn fahren wollte, hatte heute vor Ort die Gelegenheit. Ein Viertelzug der Baureihe 480 stand für die Gäste bereit und konnte auf einem einsamen Gleis in Bewegung gesetzt werden. Immer wieder hörte man den Zug über das Gelände donnern, denn es wurde nicht nur Schritttempo gefahren...
Für das leibliche Wohl wurde an mehreren Stellen gesorgt. Grillstände versogten die Besucher mit Fleisch und Wurst, in den Hallen gab es Kaffee und Kuchen und auch Erfrischungsgetränke. Auf einer größeren Wiese existierte ein Bereich für die Kleinsten mit Bullenreiten und Spielen, eben alles, was für ein gelungenen Familiennachmittag gebraucht wird. Dazu trug auch die große Modelleisenbahn-Anlage in der Werkstatthalle bei. Hier wurden Berliner Ecken im Miniaturformat ausgestellt und diverse S-Bahnen, Regional- und Gürterzüge in Bewegung gesetzt. Auch Straßenbahnen und einige Autos fuhren auf den Straßen. Eine schön anzusehende Miniaturwelt. Das nachfolgende Video gibt einen Einblick auf das Treiben in der Miniaturwelt:
Modelleisenbahn in der Werkstatthalle Schöneweide
Bilder und Video © 2012 Michael Kovar
Hier gibt es Fotos vom Tag der offenen Tore bei der Berliner S-Bahn Teil 1